108 Segelsportvereine gibt es in der Hauptstadt. Zählt man das Umland dazu, gehört die Region zu den größten und beliebtesten Segelrevieren der Republik. Viele Vereine und Clubs haben eine lange und große Tradition. Und wie so oft im Sport gilt auch hier die Devise: Früht übt sich …!
Wie wird man Mitglied in einem Segelverein? Nun, bei manchen Berlinern liegt das in der Familie. Max-Leopold Käther wurde bereits mit einem Jahr beim traditionsreichen Joersfelder Segel-Club (JSC) aufgenommen. Schon sein Urgroßvater war Mitglied im Club, das Vereinsheim mit den Bootsanlegern liegt nur wenige Meter von Käthers Elternhaus entfernt. Seit 1907 gibt es den Sportverein in Konradshöhe, die rund 250 Mitglieder segeln überwiegend zum Freizeitvergnügen, einige nehmen aber auch an großen Regatten teil. In der Kielbootklasse J/24 holte eine JSC-Mannschaft 2016 den Weltmeistertitel und vertritt den Verein in der 2. Segelbundesliga, mit Oliver Szymanski war auch ein Vereinsmitglied bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro vertreten. Die Nordberliner organisieren auch selbst internationale Regatten und sind Mitausrichter der jährlichen Warnemünder Woche, zu der im Sommer 2018 rund 700.000 Schaulustige strömten.
Berlin ist tatsächlich eine ideale Seglerstadt. Mit rund 60 Quadratkilometer Wasserflächen, das sind immerhin knapp sieben Prozent der Gesamtfläche, hat die Hauptstadt Platz für aktuell 108 Segelsportvereine. Die gut 14.000 Mitglieder werden vom Berliner Segler-Verband vertreten. Die sechs Unterbezirke des Dachverbands heißen wie die großen Wasserreviere: Dahme, Müggelsee, Tegel, Unterhavel, Wannsee und Zeuthen. Für Wassersportler ideal, denn egal wo man wohnt – selbst mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist man vergleichsweise schnell am nächstgelegenen Gewässer. „Und jedes Segelrevier ist anders“, sagt Käther. „Wenn Sie zum Beispiel über den Müggelsee fahren, haben sie viel Platz, weil es für die Motorboote nur eine Fahrrinne gibt, der Rest des Sees gehört den Seglern. Am Tegeler See ist das Segeln dagegen eine größere Herausforderung, weil man es zwischen den Inseln oft mit drehenden Winden zu tun hat.“
Berlin ist tatsächlich eine ideale Seglerstadt. Mit rund 60 Quadratkilometer Wasserflächen, das sind immerhin knapp sieben Prozent der Gesamtfläche, hat die Hauptstadt Platz für aktuell 108 Segelsportvereine. Die gut 14.000 Mitglieder werden vom Berliner Segler-Verband vertreten. Die sechs Unterbezirke des Dachverbands heißen wie die großen Wasserreviere: Dahme, Müggelsee, Tegel, Unterhavel, Wannsee und Zeuthen. Für Wassersportler ideal, denn egal wo man wohnt – selbst mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist man vergleichsweise schnell am nächstgelegenen Gewässer. „Und jedes Segelrevier ist anders“, sagt Käther. „Wenn Sie zum Beispiel über den Müggelsee fahren, haben sie viel Platz, weil es für die Motorboote nur eine Fahrrinne gibt, der Rest des Sees gehört den Seglern. Am Tegeler See ist das Segeln dagegen eine größere Herausforderung, weil man es zwischen den Inseln oft mit drehenden Winden zu tun hat.“
„SEGELN IST KOPFSACHE, WEIL MAN VIELES GLEICHZEITIG KOORDINIEREN MUSS“
Max-Leopold Käther,
Segelsportler und Regattaexperte
Segelsportler und Regattaexperte
Segeln auf den Berliner Binnengewässern darf im Prinzip jeder, gesetzt den Fall, er hat den „Sportbootführerschein Binnen Segeln“. Diese Erlaubnis für Bundeswasserstraßen erwirbt man ab 14 Jahren mit einer theoretischen Prüfung, in der Basiswissen zu Schifffahrtsrecht, Wetterkunde und natürlich segelspezifisches Wissen abgefragt werden, sowie einer praktischen Prüfung mit Knotenkunde und selbstständigem Manövrieren. Die Prüfungsvorbereitung bieten mehrere Segelschulen im Stadtgebiet an, es gibt diverse Möglichkeiten, vom wöchentlichen Abendkurs, der über mehrere Monate geht, bis zu kompakten Ferienkursen.
Auch viele Clubs helfen Neumitgliedern beim Segelstart, Nachwuchs ist immer gefragt. Ideal sei es natürlich, so Käther, schon in jungen Jahren mit dem Sport zu beginnen. „Die Kids lernen dabei viel fürs Leben“, sagt Käther, „sie müssen mit anpacken, arbeiten im Team und bekommen dadurch viel soziale Kompetenz.“ Die Joersfelder sind bekannt für ihre Jugendarbeit, seit zwei Jahren läuft sogar eine Zusammenarbeit mit dem Humboldt- Gymnasium. „Wind, Wasser und Wellen“, so heißt der einjährige Kurs mit zwei segelbegeisterten Fachlehrern.
Im „Optimist“, so heißen die kleinsten Boote für junge Anfänger, hat Käther selbst als Kind begonnen zu segeln und später bei Regatten Berliner Gewässer und sogar die Ostsee befahren. Lange war er für die Nachwuchsarbeit beim Club zuständig, Training bei Sommerkursen gibt er gelegentlich noch, vor allem begleitet er heute Regatten als Schiedsrichter. „Das Besondere an unserem Sport ist die Vielfalt, er kann manchmal entspannend sein, manchmal ist es Hochleistungssport. Segeln ist zugleich Kopfsache, man muss vieles gleichzeitig koordinieren, den Wind und das Wetter im Auge behalten – oder bei einer Regatta das Regelwerk beherrschen.“ Das macht für Käther die Faszination des Segelns aus.
Auch viele Clubs helfen Neumitgliedern beim Segelstart, Nachwuchs ist immer gefragt. Ideal sei es natürlich, so Käther, schon in jungen Jahren mit dem Sport zu beginnen. „Die Kids lernen dabei viel fürs Leben“, sagt Käther, „sie müssen mit anpacken, arbeiten im Team und bekommen dadurch viel soziale Kompetenz.“ Die Joersfelder sind bekannt für ihre Jugendarbeit, seit zwei Jahren läuft sogar eine Zusammenarbeit mit dem Humboldt- Gymnasium. „Wind, Wasser und Wellen“, so heißt der einjährige Kurs mit zwei segelbegeisterten Fachlehrern.
Im „Optimist“, so heißen die kleinsten Boote für junge Anfänger, hat Käther selbst als Kind begonnen zu segeln und später bei Regatten Berliner Gewässer und sogar die Ostsee befahren. Lange war er für die Nachwuchsarbeit beim Club zuständig, Training bei Sommerkursen gibt er gelegentlich noch, vor allem begleitet er heute Regatten als Schiedsrichter. „Das Besondere an unserem Sport ist die Vielfalt, er kann manchmal entspannend sein, manchmal ist es Hochleistungssport. Segeln ist zugleich Kopfsache, man muss vieles gleichzeitig koordinieren, den Wind und das Wetter im Auge behalten – oder bei einer Regatta das Regelwerk beherrschen.“ Das macht für Käther die Faszination des Segelns aus.
Michael Pöppl
SEGELN LERNEN
In Berlin und Brandenburg gibt es einige Dutzend Segelschulen, in denen man in Tages-, Abend- oder Ferienkursen die theoretischen und praktischen Grundlagen des Sports erwerben kann. Viele Segelclubs unterrichten ebenfalls. Vereine findet man über die Webseiten des Berliner Seglerverbands (berliner-segler-verband.de).
PADDELN IM EINKLANG MIT DER NATUR
Im wasserreichen Berlin gibt es viele Sportvereine, die paddeln oder rudern. Je nach Fahrtrichtung – die Kanuten paddeln nach vorn, die Ruderer rudern nach hinten – gehören sie zu den 59 Clubs des Berliner Ruderverbands (LRV), der knapp 10.000 Mitglieder hat, oder zum Berliner Kanu-Verband (LKV), der die Interessen von 53 Clubs mit 4600 Mitgliedern vertritt
Das Tolle am Kanusport sei vor allem seine Vielfältigkeit, wie Annika Roder schwärmt. Sie ist selbst Kanutin und Ressortleiterin für den Wander- und Breitensport beim Berliner Landes-Kanu- Verband. Kanuten paddeln in Kajaks, Canadiern oder Drachenbooten, fahren gemächliche Flüsse, kurven im Wildwasser oder kämpfen an der Meeresküste gegen die Wellen. Es gibt sogar eine Kanu-Polo-Bundesliga, in der zwei Teams in Einerkajaks mit Hand oder Paddel den Ball ins gegnerische Tor zu befördern. „Der Kanusport ist enorm vielfältig, man kann dabei richtig ins Schwitzen kommen oder auch bei Wasserwanderungen ganz entspannt durch die grüne Natur paddeln“, sagt Roder.
Naturschutz sei übrigens ein wichtiges Thema für die Kanu- und Ruderverbände. Zusammen mit dem Landessportbund haben sie zum Beispiel die „Freiwillige Vereinbarung Müggelsee“ unterschrieben. Das heißt, dass die Wassersportler sich an die Umweltauflagen zu Gewässer, Tier- und Pflanzenschutz halten und die geschützten Uferflächen des Landschaftsschutzgebiets nicht befahren. „Die erfahrenen Paddler halten sich sowieso von den geschützten Flächen fern und nehmen ihren Müll wieder mit“, sagt Roder. „Es sind immer Leihboottouristen, die ins Schilf paddeln, wo die Wasservögel brüten.“
Naturschutz sei übrigens ein wichtiges Thema für die Kanu- und Ruderverbände. Zusammen mit dem Landessportbund haben sie zum Beispiel die „Freiwillige Vereinbarung Müggelsee“ unterschrieben. Das heißt, dass die Wassersportler sich an die Umweltauflagen zu Gewässer, Tier- und Pflanzenschutz halten und die geschützten Uferflächen des Landschaftsschutzgebiets nicht befahren. „Die erfahrenen Paddler halten sich sowieso von den geschützten Flächen fern und nehmen ihren Müll wieder mit“, sagt Roder. „Es sind immer Leihboottouristen, die ins Schilf paddeln, wo die Wasservögel brüten.“
Auf der Website des Landes-Verbandes findet man eine Gewässerkarte, auf der sämtliche Berliner Kanu-Clubs eingezeichnet sind, alle liegen sie naturgemäß am Wasser. Doch die roten Punkte, die die Lagen der Clubs markieren, sind seltsamerweise entweder ganz im Westen der Stadt an der Ober- und Unterhavel oder ganz im Osten im Spree-Dahme-Gebiet.
Das liegt aber nicht an der einstigen Trennung von Ost- und West-Berliner Kanuten, sondern an den Vorgaben der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV). Freizeitbooten ist das Fahren auf der Spree zwischen Lessingbrücke und Mühlendammschleuse untersagt. In den innenstädtischen Gewässern herrscht wegen Unfallgefahr mit den zahlreichen Binnenschiffern und Ausflugsbooten „Sprechfunkpflicht“.
Das heißt, nicht motorisierte Fahrzeuge und Boote mit weniger als fünf PS müssen wegen der fehlenden „schifffahrtspolizeilichen Erlaubnis“ draußen bleiben. Und so findet man die Kanuvereine eben am Stadtrand, wo sie auch ans Wasser dürfen. Doch gelegentlich gibt es gefeierte Ausnahmen. Bei der „Stadt-Spree- Fahrt“ Mitte Mai waren knapp 300 Boote auf der Strecke zwischen Charlottenburg und Kreuzberg unterwegs, aus zwei Richtungen befuhren gut gelaunte Ruderer und Kanuten die für sie sonst gesperrte Strecke, vorbei an Reichstag, Schwangerer Auster und Museumsinsel.
Wie viele Vereine plagen auch die Kanu-Clubs Nachwuchssorgen, ein Grund ist die hohe Altersstruktur der Mitglieder, ein weiterer der zeitliche und finanzielle Aufwand für die Jugendarbeit. Neugierige Kanu-Neulinge seien übrigens gerne gesehen, betont Annika Roder: „Jeder Verein ist ansprechbar, die meisten Clubs bieten gerne Schnupperkurse an.“
Das heißt, nicht motorisierte Fahrzeuge und Boote mit weniger als fünf PS müssen wegen der fehlenden „schifffahrtspolizeilichen Erlaubnis“ draußen bleiben. Und so findet man die Kanuvereine eben am Stadtrand, wo sie auch ans Wasser dürfen. Doch gelegentlich gibt es gefeierte Ausnahmen. Bei der „Stadt-Spree- Fahrt“ Mitte Mai waren knapp 300 Boote auf der Strecke zwischen Charlottenburg und Kreuzberg unterwegs, aus zwei Richtungen befuhren gut gelaunte Ruderer und Kanuten die für sie sonst gesperrte Strecke, vorbei an Reichstag, Schwangerer Auster und Museumsinsel.
Wie viele Vereine plagen auch die Kanu-Clubs Nachwuchssorgen, ein Grund ist die hohe Altersstruktur der Mitglieder, ein weiterer der zeitliche und finanzielle Aufwand für die Jugendarbeit. Neugierige Kanu-Neulinge seien übrigens gerne gesehen, betont Annika Roder: „Jeder Verein ist ansprechbar, die meisten Clubs bieten gerne Schnupperkurse an.“
Michael Pöppl
REGIONALE
WETTKÄMPFE
Rennsport
3. / 4. August:
„Kanuveranstaltung des Deutschen Kanuverbandes“ im Spreekanal mit Vollsperrung bzw. alternativ im Bereich der East-Side- Gallery mit Sperrungen
27. – 30. Juni:
Ostdeutsche Meisterschaft (als Qualifikationsregatta für die Deutsche Meisterschaft) auf dem Beetzsee bei Brandenburg an der Havel
28. August – 1. September:
Deutsche Meisterschaften Kanu- Rennsport auf dem Beetzsee bei Brandenburg an der Havel
Kanu-Polo
8. – 11. August:
Deutsche Meisterschaft in Brandenburg an der Havel
Mehr Informationen
unter kanu.berlin
3. / 4. August:
„Kanuveranstaltung des Deutschen Kanuverbandes“ im Spreekanal mit Vollsperrung bzw. alternativ im Bereich der East-Side- Gallery mit Sperrungen
27. – 30. Juni:
Ostdeutsche Meisterschaft (als Qualifikationsregatta für die Deutsche Meisterschaft) auf dem Beetzsee bei Brandenburg an der Havel
28. August – 1. September:
Deutsche Meisterschaften Kanu- Rennsport auf dem Beetzsee bei Brandenburg an der Havel
Kanu-Polo
8. – 11. August:
Deutsche Meisterschaft in Brandenburg an der Havel
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FOTOS iStock, Thilo Rückeis, pr, Photocase, Ralf Kohlrausch