Müggelsee, Wannsee, Spree – bei den Triathlons in Berlin und Brandenburg toben sich Sportler in offenen Gewässern statt im Hallenbad aus. Freiheit pur! Allerdings muss man sich vor allem beim Start auf unerwünschten Körperkontakt einstellen
„DIE GRÖSSTEN HERAUSFORDERUNGEN BEIM FREIWASSERSCHWIMMEN SIND DIE ORIENTIERUNG UND DER RHYTHMUS“
Sebastian Hauer (43),
Ausdauerfreunde e.V.
Ausdauerfreunde e.V.
Kacheln zählen, so nennen Schwimmer ihren Sport gerne. Dabei schwingt Stolz mit auf den eigenen Trainingsfleiß. Es klingt aber auch nach Monotonie, die das Bahnenziehen im Becken bedeuten kann. Aufregender und anspruchsvoller ist das Schwimmen in freien Gewässern, von denen es in der Hauptstadtregion viele gibt. Gelegenheit dazu bieten die meisten Triathlon-Veranstaltungen in Berlin und Brandenburg.
„Im Müggelsee gibt es keinen schwarzen Strich auf dem Boden“, sagt Sebastian Hauer vom Ausdauerfreunde e.V. und lacht. Sein Verein veranstaltet am Erscheinungstag dieser Ausgabe von „Tagesspiegel Urban Sports“ einen Swim-and-Run-Wettbewerb am südlichen Ufer von Berlins größtem See. Eigentlich sollte dort der achte Berlin Triathlon XL stattfinden. Doch der Wettkampf erhielt 2019 überraschend keine Zulassung für die Radstrecke – wegen einer unverzichtbaren Umleitung.
„Die größten Herausforderungen beim Freiwasserschwimmen sind die Orientierung und der Rhythmus“, erklärt Hauer, der selbst Triathlet ist. Das trübe Wasser schränke die Sicht ein und gerade gegen die aufgehende Morgensonne sei es schwierig, die Wendepunktbojen der Schwimmstrecke zu erkennen. „Es führt kein Weg daran vorbei, alle paar Züge aufzuschauen, um keine unnötigen Umwege zu machen“, sagt der 43-Jährige. Das Teilnehmerfeld schwimmt nach dem Startschuss zeitgleich los, so dass Körperkontakt eher Regel ist als Ausnahme. „Wer nur sein Hallenbad kennt, ist anfangs oft eingeschüchtert“, sagt Hauer. Weil Sicherheit an oberster Stelle stehe, seien in Flüssen und Seen immer ausreichend Begleitbote mit Rettungsschwimmern auf dem Wasser. Wozu aber teilnehmen und die Seitenhiebe riskieren im trüben Wasser? „Triathlonveranstaltungen im Freiwasser erzeugen ein besonderes Gemeinschaftsgefühl, sie sorgen für einen Hauch von Hawaii-Feeling“, schwärmt Hauer. Wobei die meisten Triathleten glücklich sind, wenn die Temperaturen der Gewässer nicht hawaiianisch sind und sie im Neoprenanzug schwimmen dürfen. Denn der sorgt für Auftrieb und dient auch als Schutz bei Kollisionen. Je nach Distanz und Altersklasse gibt es aber Grenzwerte zwischen 19,9 und 24,5 Grad, ab denen ein Neoverbot gilt. Trotz der Schwebalgen, die Müggelsee und Wannsee mit fortschreitendem Sommer eintrüben, sei deren Wassserqualität tadellos, betont er: „Beim Berlin Triathlon in Treptow Anfang Juni schwimmen die Teilnehmer sogar in der Spree, wo das Baden sonst nicht erlaubt ist.“ Auch dort, unweit der Rummelsburger Bucht, führten die obligatorischen Wasserproben zu einem unbedenklichen Ergebnis.
„Im Müggelsee gibt es keinen schwarzen Strich auf dem Boden“, sagt Sebastian Hauer vom Ausdauerfreunde e.V. und lacht. Sein Verein veranstaltet am Erscheinungstag dieser Ausgabe von „Tagesspiegel Urban Sports“ einen Swim-and-Run-Wettbewerb am südlichen Ufer von Berlins größtem See. Eigentlich sollte dort der achte Berlin Triathlon XL stattfinden. Doch der Wettkampf erhielt 2019 überraschend keine Zulassung für die Radstrecke – wegen einer unverzichtbaren Umleitung.
„Die größten Herausforderungen beim Freiwasserschwimmen sind die Orientierung und der Rhythmus“, erklärt Hauer, der selbst Triathlet ist. Das trübe Wasser schränke die Sicht ein und gerade gegen die aufgehende Morgensonne sei es schwierig, die Wendepunktbojen der Schwimmstrecke zu erkennen. „Es führt kein Weg daran vorbei, alle paar Züge aufzuschauen, um keine unnötigen Umwege zu machen“, sagt der 43-Jährige. Das Teilnehmerfeld schwimmt nach dem Startschuss zeitgleich los, so dass Körperkontakt eher Regel ist als Ausnahme. „Wer nur sein Hallenbad kennt, ist anfangs oft eingeschüchtert“, sagt Hauer. Weil Sicherheit an oberster Stelle stehe, seien in Flüssen und Seen immer ausreichend Begleitbote mit Rettungsschwimmern auf dem Wasser. Wozu aber teilnehmen und die Seitenhiebe riskieren im trüben Wasser? „Triathlonveranstaltungen im Freiwasser erzeugen ein besonderes Gemeinschaftsgefühl, sie sorgen für einen Hauch von Hawaii-Feeling“, schwärmt Hauer. Wobei die meisten Triathleten glücklich sind, wenn die Temperaturen der Gewässer nicht hawaiianisch sind und sie im Neoprenanzug schwimmen dürfen. Denn der sorgt für Auftrieb und dient auch als Schutz bei Kollisionen. Je nach Distanz und Altersklasse gibt es aber Grenzwerte zwischen 19,9 und 24,5 Grad, ab denen ein Neoverbot gilt. Trotz der Schwebalgen, die Müggelsee und Wannsee mit fortschreitendem Sommer eintrüben, sei deren Wassserqualität tadellos, betont er: „Beim Berlin Triathlon in Treptow Anfang Juni schwimmen die Teilnehmer sogar in der Spree, wo das Baden sonst nicht erlaubt ist.“ Auch dort, unweit der Rummelsburger Bucht, führten die obligatorischen Wasserproben zu einem unbedenklichen Ergebnis.
TRIATHLONTERMINE DER HAUPTSTADTREGION
30.6. Ketziner Fischerman
(0,6km–20km–5km),
ketzin-fischerman.de
7.7. Schorfheide-Triathlon
(0,4–13,6–3,5/ 0,7– 20,5–7/1,5–41–10,5),
schorfheide-triathlon.de
3./4.8. Berlin City Triathlon
(0,5–15–3 und 0,75–20–5), Wannsee,
dtu-info.de/berlin2019
(0,6km–20km–5km),
ketzin-fischerman.de
7.7. Schorfheide-Triathlon
(0,4–13,6–3,5/ 0,7– 20,5–7/1,5–41–10,5),
schorfheide-triathlon.de
3./4.8. Berlin City Triathlon
(0,5–15–3 und 0,75–20–5), Wannsee,
dtu-info.de/berlin2019
17.8. Krone-Triathlon
für Schüler, Wannsee,
wj-tools.de
18.8. Scharmützelsee
(0,2–5,0–1/0,75–23–5/ 5 –46–10)
scharmuetzelsee-triathlon.de
24.8. Kossenblatter
Schlosstriathlon
(0,2–5,2–1/1–13,5–5/ 1,5–31,0–10),
multisport-los.de
für Schüler, Wannsee,
wj-tools.de
18.8. Scharmützelsee
(0,2–5,0–1/0,75–23–5/ 5 –46–10)
scharmuetzelsee-triathlon.de
24.8. Kossenblatter
Schlosstriathlon
(0,2–5,2–1/1–13,5–5/ 1,5–31,0–10),
multisport-los.de
25.8. Kallinchen-Triathlon
drei Distanzen und Kinder (0,1–2,5–0,6) am Motzener See,
kallinchentriathlon.de
8.9. Swim and Run an der Krummen Lanke (0,8–5 und 1,1–7,5),
wj-tools.de
22.9. Wukensee-Triathlon
(0,2–10–2,5/ 0,75–20–5/1,5–40–8),
wukensee-triathlon.de
drei Distanzen und Kinder (0,1–2,5–0,6) am Motzener See,
kallinchentriathlon.de
8.9. Swim and Run an der Krummen Lanke (0,8–5 und 1,1–7,5),
wj-tools.de
22.9. Wukensee-Triathlon
(0,2–10–2,5/ 0,75–20–5/1,5–40–8),
wukensee-triathlon.de
Das Gros der Triathlons findet allerdings nicht in Berlin, sondern in Brandenburg statt. „Berlin hat die Triathleten und Brandenburg die Veranstaltungen“, sagt Joachim Herrgesell, Vorstandsmitglied und Geschäftsführer der Berliner Triathlon Union. Es sei eben schwierig, von der Verkehrslenkung Berlin Sperrungen für Radstrecken genehmigt zu bekommen, die auf Berliner Gemarkung liegen. Das zeige nicht zuletzt der Fall des Berlin Triathlon XL. Auch der Branchenprimus Ironman, der eine Veranstaltung in der Hauptstadt etablieren wollte, habe seine Pläne verworfen. Umso glücklicher ist die Berliner Triathlon-Szene über eine Premiere Anfang August am Wannsee. Dort findet erstmals das Finale der Triathlon-Bundesliga statt – ein Sprintrennen. Im gleichen Rahmen veranstaltet die Deutsche Triathlon Union einen Volkstriathlon für jedermann sowie ein Sprintrennen, das zugleich die Berliner Meisterschaft ist. Noch gibt es freie Plätze, da über beide Distanzen bis zu 800 Teilnehmer starten können. Für Hawaii-Feeling ist also gesorgt, mitten in Berlin.
Arne Bensiek